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Präparieren mit Kaliumhydroxid

Präparieren mit Kaliumhydroxid

Fossilien mit Kaliumhydroxid (Ätzkali) präparieren

 

Fossilien aus Mergeln, Tonen, Mergelkalken und Oolithen etc. lassen sich gut mit KOH aber auch REWOQUAT präparieren. Reine Kalkgesteine lassen sich nicht auflösen. Voraussetzung ist aber, dass das Fossil selbst in calcitischer Erhaltung vorliegt.

Auch die feinsten Strukturen bleiben bei sorgfältiger und vorsichtiger Bearbeitung erhalten. Man muss jedoch den Vorgang konsequent beobachten.

Ätzkali (KOH, Kaliumhydroxid) ist in Form von weißen Schuppen erhältlich. Die Schuppen sind für die Präparation gut geeignet, da die Plättchen relativ groß sind und somit sich große Flächen schnell belegen lassen.

Des Weiteren lässt sich die Größe der Schuppen bei der Bearbeitung kleiner Stellen besser anpassen. Die technische Qualität der Schuppen ist nicht chemisch rein, aber für die Präparation völlig ausreichend. Chemisch reinere Qualitäten sind deutlich teurer, aber bei der Präparation nicht effektiver und so nicht erforderlich.

Das Ätzkali gibt es in 1-kg-Gebinden (größere Mengen auf Anfrage) im Versand beim „FSB-Shop“. Die größte käufliche Menge ist 25 kg (auf Anfrage).

Das KOH ist nicht zu verwechseln mit dem billigeren und leichter verfügbaren Natriumhydroxid (Abflussreiniger) welches nur zu Reinigungszwecken gedacht ist! Präparieren lassen sich Fossilien damit nicht!

Ätzkali ist ein Gefahrgut und muss unbedingt mit der entsprechenden Vorsicht gut gekennzeichnet, aufbewahrt und verarbeitet werden:

  • Kaliumhydroxid verursacht schwere Verätzungen.
  • Grundsätzlich sind bei jeglichen Arbeiten mit KOH unbedingt eine dicht anliegende Staubmaske, Schutzbrille und Gummihandschuhe zu tragen!
  • Auch kleine Staubmengen sind für Haut und die Atemwege extrem gefährlich!
  • Bei Hautkontakt sofort mit Essig neutralisieren und mit reichlich Wasser abspülen!
  • Augenkontakt ist unbedingt zu vermeiden.
  • Möbel und Kleidung werden von der Lauge angegriffen!
  • Es ist beim Arbeiten eine geeignete Unterlage zu benutzen (Kunststoff-Schale oder -Wanne).
  • Für Kinder und Haustiere ist KOH unzugänglich aufzubewahren und zu verwenden!

Ätzkali ist hygroskopisch, es zieht Feuchtigkeit aus der Luft an, darum eignen sich also nur völlig luftdicht schließende Gefäße für die Aufbewahrung. Nach Gebrauch sind diese sofort zu verschließen.

 

 

Die Vorpräparation:

Generell sollte man, um das Fossil nicht zu lange der Lauge auszusetzen, mit dem Druckluftstichel oder Strahlgerät vorarbeiten. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen im FSB-Shop.
Sinnvoll ist es hier soweit wie möglich vor zu präparieren, soweit der Konturverlauf des Fossils bekannt ist. Falls nicht, halte ich es so, dass zwischen den Ätzvorgängen immer wieder mal mit dem
Druckluftstichel oder Drucklufthammer nachpräpariert wird.

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Detailaufnahme Kaliumhydroxid in Schuppenform

 

Das Ätzen

Die ersten Ätzversuche immer an einem minderwertigen Fossil durchführen und das Verhalten des Fossils beobachten. Erst, wenn das gewünschte Resultat erreicht ist, wagt man sich an die guten Fossilien. Man bedeckt das zu präparierende Fossil oder die zu ätzenden Stellen mit Hilfe einer stumpfen Pinzette oder der spitzen gebogenen Pinzette (für tiefere Bereiche) mit den Ätzkalischuppen. Anschließend befeuchtet man die Schuppen mit einer Pipette oder einer Sprühflasche (z. B. vom Glasreiniger), damit der Ätzvorgang erst einmal in Gang kommt. Es ist sinnvoll nur einmal Wasser aufzutragen, da das Ätzkali die Eigenschaft besitzt die Luftfeuchtigkeit anzuziehen. Aus diesem Grund ist ein gleichmäßiger Ätzvorgang bis zum vollständigen Auflösen der Schuppen gewährleistet.

Als Alternative kann man auch das Fossil, vor dem Belegen mit KOH, etwas mit Wasser besprühen, dann haften die Plättchen sofort am Fossil und auch an schrägen Bereichen des Fossils.
Bei zu großer Wasserzufuhr lösen sich die Schuppen zu schnell auf und die Kalilauge läuft am Fossil herunter und kann so nicht richtig wirken.

Eine Kunststoffwanne hat sich in meiner Zeit als Fossiliensammler sehr bewährt. Darin kann man die Fossilien direkt in die Wand legen und das nächste dagegen. Um bei Ammoniten auch den Rand ätzen zu können, kann man diese vor dem Ätzen fest in Zeitungspapier einschlagen (ähnlich eines Kragens).

 

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Entstandener Gesteinsbrei auf Ammoniten (Parkinsonia / Sengenthal) nach gezieltem Auflegen von KOH-Plättchen nach einer Einwirkzeit von 2-3 Stunden.

Die Einwirkzeit

Wie lange das KOH auf dem Fossil bleibt und wie oft der Vorgang wiederholt werden muss, ist Erfahrungssache.
Mit der Zeit bekommt man schnell das Gefühl dafür wie lange das KOH auf den verschiedenen Fossilien und unterschiedlichen Gesteinsarten einwirken darf und muss, um den gewünschten Erfolg zu erzielen.

Des Weiteren ist zu beachten, dass Risse in Fossilien und Stellen wo die Schale fehlt vor der Behandlung mit dünnflüssigem Kunstharz (AKEMI transparent extra dünnflüssig) stabilisiert und verfestigt werden. Sekundenkleber ist hier nur bedingt geeignet, da sich die Klebestellen während des Ätzvorgangs rötlich verfärben. Die Rotverfärbung lässt sich aber später mit Essig und etwas Bürsten wieder entfernen.

Bereiche, die nicht geätzt werden sollen, sind nicht mit KOH zu belegen oder vorher mit Fluat (STH100 oder Rember) zu behandeln.

Die meisten calcitisierten Fossilien halten eine vollständige Auflösung des KOH`s (4-6 Std.) ohne weiteren Schaden aus. Es kann aber auch passieren, dass bei zu langer Einwirkzeit das Fossil unterätzt wird oder bei dünnwandigen Schalenbereichen ein „Durchbrennen“ verursacht wird und so die Fossilien unansehnlich oder sogar zerstört werden können.

Also Vorsicht ist geboten und den Ätzvorschritt immer kontrollieren!

Mehrmals zwischendurch mit Wasser waschen und wieder neu mit KOH belegen. Falls noch Bereiche sind, wo zu viel Gestein das Fossil bedeckt, entfernt man diese erneut mit dem Druckluftstichel. Diese Vorgänge sind so oft zu wiederholen bis das Fossil komplett freigelegt ist.

 

Die Nachbehandlung

Wenn das Fossil nach erfolgreicher Präparation liegen gelassen wird und vollständig austrocknet kommt es zum Nachätzen bzw. Nachblühen. Das Fossil wird unansehnlich und kann auch zerstört werden! Es bildet sich eine weiße Kruste (Calciumcarbonat) auf den geätzten Stellen.

Deshalb muss das Fossil ausgiebig gewässert werden! Im Allgemeinen reicht Wasser aus der Wasserleitung. Effektiver ist aber deionisiertes Wasser bzw. destilliertes Wasser, welches das KOH besser aufnimmt bzw. dem Gestein entzieht. Ein Spritzer Essig ist ebenfalls von Vorteil.

Wer die Möglichkeit hat, legt bzw. hängt die Steine für ein bis zwei Wochen in einen Toilettenspülkasten (Zwiebelnetz oder Tomatennetz). Wer keinen zugänglichen Spülkasten besitzt muss seine Fossilien in einer Schale wässern.

Es ist darauf zu achten, dass das Fossil frei nach unten hängt, damit die Lauge ungehindert austreten kann. Das Kaliumhydroxid hat die Eigenschaft im Wasser sich nach unten abzusetzen. Täglich sollte das Wasser gewechselt werden. Im Allgemeinen reicht 6-10-maliges Wechseln des Wassers.

Eine weitere bewährte Methode ist das Fossil in einem alten Kochtopf in fast kochendem Wasser zusammen mit einem Spritzer Spülmittel einige Minuten ziehen lassen. Die Prozedur 2-3-mal durchführen jeweils mit neuem Wasser.

Als Abschlussbehandlung lasse ich nach kurzem Antrocknen noch einmal Essig (Haushaltsessig) oder stark verdünnte Salzsäure auf das Fossil einen Moment einwirken. Zum Schluss wird das Fossil noch einmal abgewaschen und getrocknet.

Nun wird zum Schutz bzw. Festigen das Fossil mit Polierfluat (STH100 oder REMBER) bestrichen.

Lässt man es trocknen, entsteht ein seidenmatter Glanz mit Farbton-Vertiefung. Polierfähig mit einem Wolltuch bzw. Schuhputzbürste. Je nach Wunsch!

Falls die Fossilien nach einiger Zeit noch mal blühen sollten, einfach noch einmal mit einem Essig getränkten Schwamm abtupfen!

 

Viel Erfolg!

O. Schwitalla

Mit Kaliumhydroxid behandelter Kepplerites sp. aus dem Wittekind-Flöz (Dogger, Callovium) der Porta Westfalica NRW
Ein top Stück...

Kepplerites_Porta


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